geändert am 21.04.2012 - Version Nr.: 1. 884

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Expertentreffen
Regionale Kulturförderung - Top oder Flop?

26.04.2008 Fünfzig Kulturexperten trafen sich zur Diskussion über die regionale Kulturförderung in der Musa. Erst vier von fünfzehn Landschaftspflegeverbänden haben in den letzten drei Jahren Kriterien für Fördermittelvergabe erarbeitet. Einen Fachbeirat haben noch weniger Landschaftsverbände eingerichtet, um in Niedersachsen insgesamt 1,5M€ jährlich zu vergeben. Das Kultusministerium fordert indirekt zur Arbeit auf, indem er noch von viel Arbeit sprach. Zur Diskussionsveranstaltung eingeladen hatte die Landesarbeitgemeinschaft Kultur, die früher die Vergabe der Kulturförderung organisiert hat.
[Anmerkung: Die Pressemeldung ist eine gute Quelle von Begriffen fürs Bullshit-Bingo. Dr. Dieter Porth]

Kommentar,Gedanken, Anmerkungen, ...

Redaktion buergerstimmen.de - Dr. Dieter Porth, Göttingen: Beim Bullshit-Bingo geht es darum, in einem Funf-Mal-Fünf Kästchen fünfundzwanzig wolkige Begriffe einzutragen. Wolkige Begriffe klingen wichtig und haben wenige Aussagekraft. Anschließend verfolgt man aufmerksam die Sitzung oder Diskussionsveranstaltung. Wer zuerst fünfundzwanzig Begriffe gefunden hat, steht auf und ruft Bingo.
Man möge mir die spitzen Bemerkungen nachsehen. Aber irgendwie beschleicht mich bei der Pressemitteilung ein schlechtes Gefühl. Nach meinem Eindruck streiten sich zwei bürokratische Strukturen darum, wer letztendlich das Geld für die Kulturförderung vergeben soll. Da beide Parteien ungefähr gleichstark zu sein scheinen, steht zu befürchten, dass die Vergabesummen für Kultur weiter sinken werden und dass die Kosten für Verwaltung der Kulturfördermittel weiter steigen werden. Aber ich kann mich irren - es war heiß in den Redaktionsräumen
Dr. Dieter Porth.

 
Emailnachricht: Kontaktlink zu Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur [ Homepage ] (- Dorit Klüver)
 

Meldung und Ankündigungen von der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur aus Hannover - Kulturförderung regional - Was hat's gebracht?

Es steht alles noch auf Anfang. Vor drei Jahren hat das Land Niedersachsen den Landschaften und Landschaftsverbänden die regionale Kulturförderung übertragen. Über 1,5 Millionen Euro Landesmittel zur Förderung von Kultur werden von ihnen vergeben. Jetzt haben sie erstmals die Ergebnisse landesweit zusammen getragen und evaluiert∴ 1. "Wir streben Transparenz∴ 2, Fachlichkeit der Entscheidung∴ 3, Reflexivität∴ 4 und Wirtschaftlichkeit ∴ 5in der Fördermittelvergabe an", so Dr. Jörg Siewert vom Niedersächsischen Ministerium für Kultur.
Dass auf diesem Weg ∴ 6noch viel zu tun ist, zeigt sich besonders deutlich daran, dass nach drei Jahren Arbeit erst vier der 15 Landschaft Förderkriterien entwickelt haben, anhand derer sie die Entscheidungen beurteilen und Förderziele verfolgen. Auch über einen Fachbeirat, der die Entscheidungen über Förderung oder Ablehnung fällt, verfügen nur sehr wenige der Landschaften. Eingeladen zur Diskussion hatte die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur (LAGS). Sie war bis zur Regionalisierung für die Vergabe der Mittel für Soziokultur zuständig. Ein Beirat fällte die Entscheidung, regelmäßige Evaluationsberichte ∴ 7stellten die Ergebnisse der Förderung dar.
Über 50 Experten aus Kultur und Verwaltung verfolgten dann auch gespannt das von Olaf Martin, Geschäftsführer des Landschaftsverbands Südniedersachsen und derzeitiger Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Landschaften vorgestellten Ergebnis. Sie ließen staunen: das vom Land formulierte Ziel, mit der Regionalisierung∴ 8 der Förderung den ländlichen Raum zu stärken, konnte nicht umgesetzt werden. Die Förderung pro Einwohner in ländlichen Regionen ist nur halb so hoch wie in den Großstädten. Eklatant auch der Unterschied von Landschaft zu Landschaft in der Anzahl der abgelehnten Anträge. Während in einigen Landschaften jeder Antrag bewilligt werden kann, muss in anderen Landschaften jeder zweite Antragsteller mit einer Ablehnung rechnen. Kaum ein Antragsteller aber erfährt, wie die Landschaften insgesamt verfahren, veröffentlicht werden die Ergebnisse in der Regel nicht. Ein einheitliches Verfahren für die Förderung von Investitionen ∴ 9ist nicht gegeben. "Hier ist noch viel zu verändern," so Dr. Siewert. "Aber", so Siewert weiter, "darin liegt die Chance der Selbstevaluation. Wir werden weiter an den aufgeworfenen Fragen arbeiten". So stellt er sich beispielsweise vor, dass die Kulturschaffenden über die Qualität der Fördermittelverwaltung befragt ∴ 10werden. Gerd Dallmann, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur resümiert: "Die Qualität ∴ 11der Kulturförderung hängt davon ab, was draus gemacht wird. Hierfür ist es wichtig, dass nicht nur Projekte gefördert werden, sondern auch in die Häuser selbst investiert werden kann. Auch die konzeptionelle Arbeit braucht Unterstützung∴ 12." Die LAGS - in allen Regionen Niedersachsen durch ihre Regionalberater präsent - wird die Kulturträger und die Landschaftsverbände weiterhin auf dem Weg ∴ 13zu einer gelingenden Kulturförderung begleiten.

Liste der redaktionellen Inline-Kommentare

∴ 1) Heutzutage muss alle bürokratisch evaluiert werden. Da keine genau weiß, nach welchen Kriterien evaluiert werden soll, ist die Evaluation eine Quelle für neue bürokratische Aufgaben.
∴ 2) Transparenz ist immer gut. Man weiß nicht, was das Ziel ist, aber die Gelder werden alle ordentlich verbucht.
∴ 3) Wer Gelder ausgibt, sollte Wissen, was er tut. Es ist schon traurig, wenn das niedersächsische Ministerium Fachlichkeit der Entscheidung anstrebt. Nein, ich lästere jetzt nicht über die Beamtenmentalität.
∴ 4) Reflexivität steht nicht in meinem Wörterbuch. Reflexiv heißt zurückwirkend. Eine Entscheidung soll in die Zukunft wirken. Aber vielleicht ich hier das Nachdenken über die Entscheidungen gemeint, die man früher getroffen hat. Aber ein Schöner Begriff für das Bullshitbingo.
∴ 5) Auf ein schöner Begriff. Solange man nicht weiß, was die Ziele sind, kann man nicht von Wirtschaftlkeit sprechen. .
∴ 6) "Auf den Weg bringen" oder "Auf dem Weg sein". ist eine typische Bullshit-Flokel.
∴ 7) Das ist der Wortstamm Evaluation schon wieder.
∴ 8) Regionalisierung ist eine Wort aus dem Bereich der Globalisierung. Früher wurde auf Stadt- und Kreisebene über Kultur entschieden. Heute wird alles regionalisiert, so dass mindestens drei bis vier Landkreise zu Regionen zusammengefasst werden.
∴ 9) Föderung und Investitionen. Im Kulturbereich gibt es nur Ausgaben. Die investierten Gelder werden sich nie durch erhöhte Steuereinnahmen amortisieren. Man muss also von echten Ausgaben sprechen. Aber Investitionen gibt der Kulturförderung den Anstrich von Wirtschaftlichkeit. Investitionen im Kulturbereich sind ein schönes Beispiel für einen wolkigen Begriff.
∴ 10) Was soll dabei herauskommen? - Wenn es Geld gab, arbeitet die Förderverwaltung gut. Wenn es kein Geld gab, arbeitet die Förderverwaltung nicht gut. Und natürlich kommt zusätzlich bürokratie dabei heraus. Der Evaluationsbogen muss entwickelt. verschickt, ausgewertet, präsentiert und archiviert werden. Geeignete Bullshitbingobegriffe sind
∴ 11) Qualität will Jeder. Wie definiert man kulturelle Qualität?
∴ 12) Dieser Satz umschreibt recht nett, dass auch die bürokratische Arbeit der Kulturverbände aus dem Kulturetat zu finanzieren sei.. Schon formulierte Forderung zur Zweckentfremdung von Etatgeldern. Ein nicht untypischer Vorgang in Verwaltungen.
∴ 13) Hier ist schon wieder eine am dem Weg.

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[Sind die zusätzlich 2000k € locker gemacht worden, weil man es kulturpolitisch für richtig hält oder weil man gute Stimmung vor der Wahl 2013 machen will? In den Jahren davor hat die Landesregierung im soziokulturellen Bereich gekürzt. Dr. Dieter Porth]

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