geändert am 20.09.2006 - Version Nr.: 1. 92

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Stadt Göttingen

GRÜNE fordern zum Tschernobyl-Gedenktag ein Energie-Gesamtkonzept für Göttingen - die steigenden Ölpreise werden in der Begründung nicht erwähnt.

Bereich: Umwelt ~ fordern

Dr. Dieter Porth - GöttingenIn einem Ratsantrag wollen die Grünen zweierlei erreichen. Einmal sollen die öffentlichen Gebäude weniger Energie verbrauchen und ökologische Techniken verwenden. Zum zweiten soll die Stadt die Hausbesitzer bürokratisch und finanziell bei der Installation von Energieschonenden Technologien unterstützen. Der Antrag wird anlässlich des Unfalls in Tschernobyl gestellt.

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Pressemitteilung Die Grünen - Stadtratsfraktion [ Homepage ]

[Göttingen - 25.04.06] [Quelle: Email]

anlässlich des 20. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 22.04.06
GRÜNE fordern zum Tschernobyl-Gedenktag ein Energie-Gesamtkonzept für Göttingen

Anlässlich des 20. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 22.4.2006 fordern die GRÜNEN im Rat der Stadt Göttingen, eine energiepolitische Wende vor Ort.
"Die Nutzung der Atomenergie ist einer größten Irrtümer der Menschheit. Die Zukunft der Energieversorgung muss uns weg vom Öl führen, klimaverträglich sein und zugleich Arbeitsplätze vor Ort schaffen", so die wirtschaftspolitische Sprecherin der GRÜNEN, Sabine Morgenroth. Dies gehe nur mit einem Energiemix, der zu einem Großteil aus Sonne, Wind, Biomasse und Erdwärme gewonnen werde, flankiert durch eine Verringerung des Energieverbrauchs.
Mit diesen dezentralen Energien könnten in Göttingen und Umgebung neue Arbeitsplätze in der Universität, dem Handwerk und in der Landwirtschaft geschaffen und bestehende Arbeitsplätze gesichert werden. Die Kommunalpolitik und die betroffenen Unternehmen hätten dies bereits erkannt. Bisher gäbe es eine Vielzahl unkoordinierter Ansätze von Politik, Bürgern und Unternehmen, die es zu bündeln gelte. "Die Entwicklung von Gas- und Ölpreisen machen es dringend erforderlich für unsere Stadt konkrete energiepolitische Ziele und ein ganzes Bündel an Maßnahmen zu formulieren", so Morgenroth. Deshalb wollen die GRÜNEN in einer Ratsinitiative die Stadtverwaltung beauftragen, ein städtisches Energie-Gesamtkonzept zu entwickeln. Sie haben hierfür eine Vielzahl von Handlungsfeldern definiert, welche gemeinsam von Politik und Verwaltung mit den betroffenen Akteuren vor Ort konkretisiert werden müssen.

ANLAGE
Antrag für den Rat am 15.04.2006  Kommentarpiktogramm  
20 Jahre danach Tschernobyl nicht vergessen - erinnern für die Zukunft Strom ohne Atom - Die Energiewende beginnt in der Kommune

Der Rat möge beschließen:
Die Verwaltung wird beauftragt,
ein städtisches Energie-Gesamtkonzept auf der Basis konkret zu formulierender Leitziele zu entwickeln. Dieses Gesamtkonzept ist mit dem Landkreis und den angrenzenden Kommunen abzustimmen.

Das Konzept sollte folgende Punkte enthalten:
· Die Förderung des Einsatzes von Blockheizkraftwerken,
· die Förderung des Einsatzes von Bioenergie,
· die Ausweitung von Solarthermie und Geothermie,
· das Auflegen kommunaler Solarförderprogramme,
· die Unterstützung von Bürgersolaranlagen,
· die Unterstützung der örtlichen Hochschulen und Fachhochschulen bei der Umsetzung von lokalen Projekten im Bereich alternativer Technologien auf der Basis von Biomasse und nachwachsender Rohstoffe,
· die Entwicklung von Energie-Einsparkonzepten für kommunale Einrichtungen und Gebäude,
· die Entwicklung von Anreizen und Impulsen für Energie-Einsparmaßnahmen der örtlichen Hauseigentümer und Unternehmen, z.B. in Form eines Energiesparwettbewerbs (Haushaltsbeschluss 2006)
· den Abschluss von Energiecontracting-Modellen,
· die Überprüfung und Fortschreibung der Bebauungspläne unter ökologischen, insbesondere unter energiepolitischen Anforderungsprofilen,

Begründung:
Am 26. April 1986 ereignete sich in der Ukraine eine katastrophale Kernschmelze und -explosion im Kernreaktor Tschernobyl Block 4. Der Hergang des Unfalls ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Er gilt als schwerste nukleare Havarie und war eine der größten Umweltkatastrophen überhaupt.
Ein neuer Bericht "Torch - The Other Report on Chernobyl" zweier führender britischer Wissenschaftler im Auftrag der grünen Europa-Abgeordneten Rebecca Harms kommt zu folgenden Ergebnissen:
1. Belarus, die Ukraine und Russland wurden stark kontaminiert, mehr als die Hälfte des radioaktiven Niederschlags von Tschernobyl ging jedoch außerhalb dieser Länder nieder.
2. Der radioaktive Niederschlag von Tschernobyl verstrahlte ca. 40 % der Fläche Europas.
3. Etwa 2/3 der Kollektivdosis von Tschernobyl wurden auf die Bevölkerung außerhalb von Weißrussland, der Ukraine und Russland verteilt, insbesondere auf Westeuropa.
4. Es ist mit etwa 30.000 bis 60.000 zusätzlichen Todesfällen durch Krebs zu rechnen - 7 bis 15 Mal mehr als die Schätzung von 4.000 durch die IAEO.
Die Nutzung der Atomtechnik ist einer der größten Irrtümer der Menschheit und zwar sowohl deren so genannte zivile als auch deren militärische Nutzung. Die Zukunft der Energieversorgung ist eine Energieversorgung ohne Atomstrom - eine in die großen natürlichen Kreisläufe eingefügte nachhaltige, klimaneutrale Energieversorgung. Das bedeutet der Energiemix der Zukunft heißt Sonne, Wind, Biomasse und Geothermie. Energieeffizienz, Energieeinsparung und erneuerbare Energien. Dies sind die Fundamente einer ökologischen Energiewende und zugleich ein wirtschaftliches Entwicklungspotential für strukturschwache Regionen. Denn die nachhaltigen Energien und die Umsetzung von Energieeffizienz-Maßnahmen sind im Gegensatz zu den herkömmlichen Großtechnologien dezentral, d.h. vor Ort in der Kommune angesiedelt. Der 20. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl, aber auch die bedenkliche Konzentration an Feinstaub-Immissionen im Stadtgebiet geben uns Anlass, in der örtlichen Energiepolitik grundsätzlich neue, zukunftsfähige Wege zu beschreiten mit dem positiven Nebeneffekt der Schaffung neuer Arbeitsplätze im klein- und mittelständischen Unternehmensbereich (Handwerk) sowie in der Forschung und Entwicklung.   Kommentarpiktogramm  Der Rat hat dies bereits erkannt, was eine Vielzahl einzelner, jedoch bisher nur im Ansatz umgesetzter Ratsinitiativen im Bereich der lokalen Energiepolitik  Kommentarpiktogramm   belegt. Für eine grundsätzliche Umsteuerung in der lokalen Energiepolitik bedarf es jedoch der Formulierung konkreter energiepolitischer Ziele und der Vorlage eines Energie-Gesamtkonzeptes.
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Was macht die Meldung wichtig?

Warum wählten die Grünen für die Begründung nur den Hinweis auf Tschernobyl und ignorieren die Realitäten am Erdölmarkt?.

14.02.06 11:23:07s
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