Der Bericht zum Leitbild ist 100 Seiten lang und beschreibt verschiedene Aspekte der Stadt. Dabei wird die städtebauliche Entwicklung genauso detailliert dargelegt, wie der aktuelle Ist-Zustand der Stadt. In den Bericht ist insbesondere das Problem der Überalterung in die Leitlinien eingeflossen.
Insgesamt sind die Leitlinien eher kritisch zu betrachten, weil die beginnende Ölproduktionskrise in ihren Wirkungen kaum aufnimmt. Mit der Verteuerung des Öls wird sich die Mobilität und auch der Transport sich verteuern. Die Verteuerung des Transports wird sich negativ auf den Standort Göttingen auswirken, da Massenprodukte hier kaum zu konkurrenzfähigen Preisen herzustellen sind. Entsprechend wird sich in Göttingen hauptsächlich die Herstellung von hochqualitativen Produkten halten können. In diesen Bereich fällen die Messtechnik und die Analytik. Ein weiterer Bereich mit Zukunftschancen ist die Fermentationstechnik bzw. die Bioenergietechnik. Die Vernetzung von Unternehmen, die auf verschiedenen Feldern in diesem Bereich arbeiten, hätte eine visionär-konkrete Leitlinie im Leitbild sein können. Aber diese Leitlinie oder ähnlich visionär-konkrete Leitlinien fehlen.
Aber in taktischen Bereichen hat das Leitbild durchaus Stärken. Beispielsweise heißt es aus Seite 49 zum Aspekt der " Beschäftigungsförderung:
Mit der kommunalen Zuständigkeit für die Umsetzung des Sozialgesetzbuches II stehen der Stadt Göttingen seit dem Jahr 2005 erweiterte Instrumente und Mittel für die Arbeits- und Beschäftigungsförderung zur Verfügung. Diese Mittel und Instrumente werden systematisch eingesetzt für die Vermittlung von Arbeitslosen und für deren bedarfsgerechte Qualifizierung im Vorfeld der Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Durch Abstimmung mit Einzelunternehmen und Unternehmenszusammenschlüssen kommen diese erweiterten Möglichkeiten der Beschäftigungs- und Qualifizierungsförderung den örtlichen Unternehmen ganz unmittelbar zugute. Größere Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte, die zudem häufig über Mittel der Europäischen Union kofinanziert sind, werden so ausgerichtet, dass sie die sozialen und sozialräumlichen Entwicklungsziele der Stadt Göttingen fördern und flankieren."
Diesen Passus kann man als echte Wirtschaftsförderung verstehen. Schließlich wäre eine zugespitzte Lesart die Folgende: Die Stadt subventioniert Unternehmen, indem die Stadt die Ausbildungskosten mit Hilfe der neuen Instrumente des Sozialgesetzbuches bei den Hartz-IV-Empfängern finanziert.

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